Franciscus I. et
Franciscani Immaculatae

Papst Franziskus I. — Franziskaner der Immaculata

Havarien in der Kirche

Juli 2013 — November 2016

Die Franziskaner der Immaculata: Sie widmeten sich dem geistlichen Leben im Sinn des heiligen Franziskus und des heiligen Maximilian Kolbe, hielten strenge Armut, zeigten fruchtbares apostolisches Wirken und hatten ungewöhnlich viele Ordensberufungen.
Freilich lassen sich gegen ihre Spiritualität begründete Einwände erheben; Pietro C. spricht von «Dolorismus», einer grobschlächtigen Art von Religiosität, die von den Kirchenvätern und den Meistern des asketischen Lebens verurteilt worden sei. Doch sowenig auch Askese dieser Art als christliche Norm gelten darf – solch exzentrische Spiritualität hat es seit den Wüstenvätern gegeben; und im XIX. Jahrhundert hat sie sich ausgebreitet: der Pfarrer von Ars hat sie verkörpert, und dennoch war er ein bedeutender Heiliger. Und das Opus Dei wird keiner derartigen „Visitation“ unterworfen.
Der einundachtzigjährige Gründer und Generalminister, P. Stefano Manelli, wurde, ohne jeglichen haltbaren Vorwurf, von der Kongregation für die Institute geweihten Lebens, von Visitatoren und einem Kommissar des Vatikan in einem Verfahren, das keinerlei Rücksicht aufs Kirchenrecht nimmt, sich nur auf den (vorgeblichen) Willen des Papstes beruft, von seinem Amt suspensiert, de facto in strengen Arrest genommen worden, abgeschnitten von Kontakten zur Außenwelt; die im apostolischen Dienst engagiertesten Priester des Instituts wurden kaltgestellt, zerstreut, bevorzugt an Orte, an denen sie ihr Wirken für die Kirche kaum fortsetzen können. Wirkliche Vorwürfe gibt es gegen niemanden von ihnen, nur hohle Phrasen und falsche Vorspiegelungen. Hohle Phrasen: so schrieb der Kommissar am 31. August 2013 den Profeßkandidaten des Instituts eine Botschaft, in dem er als «eine der zentralen Problematiken» des Instituts «Autoreferentialität» nannte1).
Wiederholt sich Unheil aus der Kirchengeschichte?
Im Juli 1773 ließ Papst Clemens XIV., ein Franziskaner (Konventuale), unterm Druck der Bourbonen den Jesuitenorden auflösen. Der siebzigjährige Ordensgeneral P. Lorenzo Ricci wurde verhaftet und am 23. September 1773, zusammen mit seinen Vertrauten, in der Engelsburg eingekerkert. Dort blieb er, ohne jeglichen haltbaren Vorwurf, in strenger Haft, bis im November 1775 starb.
Doch schon am 22. September 1774, einen Tag also, bevor sich die Einkerkerung P. Riccis in der Engelsburg jährte, starb Papst Clemens XIV. Seither hat niemals ein Papst mehr den Namen Clemens angenommen.
Nun trifft es die Franziskaner der Immaculata. Unter Papst Franziskus, einem Jesuiten, ist durch das Wirken vatikanischer Jakobiner der einundachtzigjährige Gründer und Generalminister des Instituts P. Stefano M. Manelli, ohne jeglichen haltbaren Vorwurf, praktisch in strenge Haft genommen worden, seine Vertrauten sind zerstreut worden, bevorzugt an Orte, an denen sie ihr Wirken für die Kirche kaum fortsetzen können.

Juli — November 2014

Die Franziskanerinnen der Immaculata und Kardinal Burke: Von Mai bis Juli 2014 fand dann eine Visitation des weiblichen Zweigs des Instituts statt. Das Ergebnis2) waren Vorwürfe der Art wie der, daß sie zuviel beteten. Es folgten erste entsprechende Maßnahmen, wiederum ohne jegliche Rücksicht aufs Kirchenrecht. Die Franziskanerinnen der Immaculata haben daraufhin Einspruch dagegen erhoben bei der Segnatura apostolica; deren Präfekt, Kardinal Burke, hat den Einspruch angenommen3). Bald darauf wurde Raymond Leo Kardinal Burke, einer der drei «großen Kardinäle», die vom früheren Papst Benedikt XVI. in ebendieser Zeit ausdrücklich so genannt4) wurden, als Präfekt der Apostolischen Signatur abgesetzt5), auf einen bedeutungsarmen Posten abgeschoben. Schon zuvor war er offenbar in Ungnade gefallen, im Dezember 2013 aus zwei Kongregationen entfernt worden; irgendwelche Vorwürfe gegen ihn gibt es nicht.

1) El caso de los Franciscanos de la Inmaculada VI. La actuación del Comisario:
¿Sensus ecclesiae, conformismo ideológico o imposición autoritaria?
2) Continúa el atropello a los Franciscanos de la Inmaculada
3) Diario Vaticano / Esilio a Malta per il cardinale Burke
4) La „Evangelii gaudium“ del papa emerito Benedetto
5) Cambio di equipaggio al culto divino. E per Burke Malta è sempre più vicina
Chronik des Unheils

Verleumdungen

—  Montag, 5. August 2013
Der Vatican Insider, der dem «Commissariamento», dem Neuen Regime des Instituts, dem Kommissar also und den von ihm eingesetzten Oberen, nahesteht, berichtet, gibt einem angeblichen Sprecher des Ordens das Wort, dem zufolge Generalminister Pater Stefano Manelli allen Gemeinschaften der Franziskaner der Immakulata die ausschließliche Zelebration im außerordentlichen Ordo des Römischen Ritus befohlen habe, was einer Umfrage nach die «erdrückende Mehrheit» der Angehörigen des Instituts ablehne. Zu dieser Zeit konnte das Institut noch offiziell dementieren: es gebe nur einen legitimen Sprecher des Instituts, der an diesen Aussagen nicht beteiligt war; der Bericht enthält «verleumderische Behauptungen gegen unseren Gründer Pater Stefano Maria Manelli»; die Franziskaner der Immakulata und auch P. Stefano Manelli selber zelebrierten in beiden Formen des Römischen Ritus. Eine Umfrage mit diesem Thema habe es nicht gegeben.
 • „Sie lügen wissentlich“
—  Freitag, 31. Januar 2014
Der Präfekt, Kardinal João Braz de Aviz, und der Sekretär der Kongregation für die Institute geweihten Lebens geben zwei Noten an die Presse des Inhalts, daß die Visitation der Franziskaner der Immaculata angesetzt worden sei, weil 74 % der Mitglieder schriftlich eine Intervention des Heiligen Stuhles für dringlich erklärt hätten. Eine Nachprüfung ergibt: tatsächlich waren es nur 6 %.
 • Curia non immacolata. Nemmeno sa la matematica
  auf Deutsch: • Die Franziskaner der Immakulata und eine „nicht unbefleckte“ Kurie
—  Montag, 3. Februar 2014
Der Netzauftritt des Instituts www.immacolata.com, für den der vom Kommissar eingesetzte neue Generalsekretär verantwortlich ist, brachte die Behauptung, der frühere Generalminister P. Stefano Manelli habe Immobilien des Instituts seiner Familie überschrieben. Erst als die Familie Manelli durch einen Anwalt strafrechtliches Vorgehen androhte, widerrief der Kommissar diese Behauptung.
 • Richtigstellung von Kommissar Volpi nach Anzeige der Familie Manelli
—  Donnerstag, 26. Juni 2014
Einer der beiden Novizen, die bei der Audienz bei Franziskus I. vergeblich versucht hatten, dem Papst ihr Anliegen zu unterbreiten, verließ kurz darauf das Institut. Der Vatican Insider, der dem Neuen Regime des Instituts nahesteht, schrieb, er sei ausgetreten, «weil er sich gegen das Zweite Vatikanische Konzil erklärte.» Bald darauf wurde diese Behauptung aus dem Artikel gestrichen – tatsächlich war der junge Mann ausgetreten, weil er das Neue Regime nicht mehr ertragen konnte.
 • Tornielli corregge il suo articolo sui Francescani dell’Immacolata
—  Donnerstag, 12. Februar 2015
Der Apostolische Kommissar, P. Volpi, gesteht vor einem italienischen Gericht seine Lügen und falschen Beschuldigungen gegen den von ihm abgesetzten Generalminister und Gründer des Instituts, P. Stefano Manelli, ein und hat dessen Familie eine Entschädigung von 20.000,-- zu zahlen, die Gerichtskosten zu tragen und in einem Rundschreiben an alle Franziskaner und Franziskanerinnen der Immaculata sowie auf allen Internetsites, über die er verfügt, seine falschen Behauptungen zu widerrufen.
 • Comisario de los Franciscanos de la Inmaculada Volpi
  admite culpa por difamación y mentiras
 • Kommissar Volpi gesteht Verleumdung ein – 20.000 Euro Schadenersatz
—  Mittwoch, 18. Februar 2015
Der Apostolische Kommissar zieht seine Unterschrift unter Geständnis und Vereinbarung zurück.
 • Kommissar Volpis Glaubwürdigkeit –
  Gerichtliche Einigung mit Familie Manelli geplatzt
—  Mittwoch, 1. Juli 2015
Das zuständige italienische Gericht hat definitiv festgestellt, daß es von Seiten P. Stefano Manellis keine Unregelmäßigkeiten gegeben hat, daß die angeblich seiner Familie überschriebenen und auf eine Eingabe des Kommissars hin von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmten Immobilien rechtmäßig Laienvereinigungen gehören, die den Franziskanern der Immaculata nahestehen, der Mission of the Immaculate Mediatrix, dem Dritten Orden der Franziskaner der Immakulata. Das Gericht ordnete die Rückgabe der Immobilien an die Laienvereinigungen an.
 • Gericht gibt Immobilienbesitz frei – Keine Unregelmäßigkeiten
—  Donnerstag,1. Juni 2017:
Von der Kongregation für die Institute des geistlichen Lebens hat Mitte Mai P. Stefano Manelli die Anweisung erhalten, die zeitlichen Güter des Instituts, die unter der Kontrolle von Vereinen von Laien sind, der Kirche zur Verfügung zu stellen. Er antwortete, daß, weil sie unter deren Kontrolle sind, er nicht über sie verfügen kann.
 • Il Vaticano a Padre Manelli:
  Mani in alto, fuori i soldi o ti sanzioniamo canonicamente
Federführend bei dieser Anweisung scheint der Sekretär der Kongregation, der Franziskaner José Rodriguez Carballo, gewesen zu sein, der das Vertrauen des Papstes genießt. Von 2003 bis 2013 war er Generalminister seines Ordens. In dieser Zeit haben Spekulationen und illegale Geschäfte (von Waffen und Drogen ist die Rede) den Orden finanziell «in die Knie gezwungen».
 • Francescani, suicida il broker dello scandalo finanziario

Schikanen

Neue Schläge gegen Franziskaner der Immaculata:
—  Dienstag, 15. Oktober 2013
 • „Der Weg ins Exil – Säuberungsaktion gegen Franziskaner der Immakulata“
—  Sonntag, 8. Dezember 2013
Der Apostolische Kommissar gibt die Schließung des Priesterseminars des Instituts bekannt:
 • Priesterseminar der Franziskaner der Immakulata:
  Video vom Tag der Schließung
—  Montag, 9. Dezember 2013
Ein Zwischenbericht:
«.. nachdem die Brüder, die dem Charisma der Gründerväter treu sind, abgesetzt und im Eilverfahren versetzt und entfernt wurden und alle jene Brüder befördert wurden, die in den verschiedenen Klöstern rund um den Erdball die „neue“ Linie unterstützen; nachdem ohne ersichtlichen Grund der Generalprokurator Pater Apollonio, Direktor des Theologischen Seminars und Guardian des Klosters Roma-Boccea abgesetzt und nach Portugal versetzt wurde; nachdem Pater Lanzetta von der Lehrtätigkeit am ordenseigenen Priesterseminar entfernt, als Ordensoberer von Florenz abgesetzt und nach Österreich versetzt wurde; nachdem Pater Settimio Manelli und Pater Siano, als Rektor und Vize-Rektor des ordenseigenen Seminars abgesetzt und nach Afrika versetzt wurden; nachdem die beiden durch zwei Brüder der „neuen“ Linie ersetzt wurden, von denen einer noch nicht einmal einen Studienabschluß besitzt; nachdem Pater Budani, der gerade mitten im Abschluß seines Studiums des Kirchenrecht war, von heute auf morgen und ohne Möglichkeit die Studien zu beenden nach Afrika verschickt wurde; nachdem Ordensgründer Pater Stefano Manelli als Generaloberer abgesetzt und exiliert wurde und obwohl er in absolutem Gehorsam allen Anweisungen Folge leistet, sogar seinen engsten Verwandten untersagt wird, ihn zu besuchen, und es ihm verboten ist, Telefongespräche zu führen oder zu empfangen und ihm jeder Kontakt mit der Außenwelt verwehrt wird ...»
 • Che hanno fatto i Francescani dell’Immacolata?
  hier übersetzt von katholisches.info
—  Dienstag, 7. Januar 2014:
In Santa Maria Maggiore zelebrierten Franziskaner der Immakulata im extraordinären Usus:
 • Santa Maria Maggiore: Messe im Alten Ritus abgeschafft
—  Donnerstag, 9. Januar 2014
Ein Brief aus dem Inneren des Instituts zeigt die desolaten Verhältnisse dort auf:
 • “Ci vuole il permesso“
—  Donnerstag, 1. Mai 2014
P. Stefano Manelli wollte an seinem Geburtstag beim Grab seiner Eltern am Mutterhaus des Instituts eine Messe zelebrieren. Der Kommissar verbot ihm, seinen Arrest zu verlassen, dahinzufahren.
 • „Kann es so dumme Bösartigkeit überhaupt geben?“
—  Donnerstag, 2. Oktober 2014
Weil sie die Konventsgebäude verlassen haben:
 • Sechs Franziskaner der Immakulata suspendiert „a divinis“
Florierende Klöster werden geschlossen: 
—  Montag, 16. Dezember 2013
 • Nach Wiederbelebung folgt der Abbau
  – Kommissar löst Klöster der Franziskaner der Immakulata auf
—  Freitag, 27. Dezember 2013
Der Bischof von Albenga-Imperia, Mons. Mario Oliveri, hatte den Franziskanern der Immaculata die Betreuung mehrerer Kirchen und Wallfahrtsorte übertragen. Er unterstützte aus seelsorglichen Gründen den Antrag der Franziskaner der Immakulata, in seiner Diözese auch weiterhin im Alten Ritus zelebrieren zu dürfen. Nun wurden alle drei Niederlassungen des Instituts in seiner Diözese vom Kommissar geschlossen.
 • Triste Weihnacht für Franziskaner der Immakulata
  – Drei weitere Niederlassungen geschlossen
und wiederum:
—  Donnerstag, 18. September 2014
 • Frati F.I: chiuso dai nuovi superiori un altro convento francescano.
  A Benevento.
  auf Deutsch: • Kommissar schließt weiteres Kloster der Franziskaner der Immakulata
—  Montag, 9. Februar 2015
 • Kommissar schließt Kloster der Franziskaner der Immakulata von Teramo

—  Sonntag, 16. November 2014
Der Kommissar taucht bei der Italienischen Bischofskonferenz auf, sucht mit einzelnen Bischöfen ins Gespräch zu kommen, offenbar, um sie zu überreden, keine Franziskaner der Immaculata in den Diözesanklerus aufzunehmen.
 • FFI: „Attento!“ ai transfughi
 • La intervención papal en contra de los Franciscanos
  de la Inmaculada alcanza niveles de locura:
  El Comisionado advierte a los obispos italianos en persona
—  Samstag, 10. Januar 2015
Mons. Mario Oliveri, dem Bischof, der sich so für die Franziskaner der Immaculata eingesetzt hat, hat nun der Papst einen Koadjutor mit Nachfolgerecht zur Seite gestellt – eine unbegründete und bei einem gesunden siebzigjährigen Bischof ungewöhnliche Maßnahme.
 • Päpstliche Säuberungen: Bischof-Koadjutor für Albenga-Imperia ernannt

Fruchtlose Begegnungen mit Papst Franziskus

—  Sonntag, 6. April 2014
Die Familie Manelli fand Gelegenheit, mit Papst Franziskus zu sprechen:
 • Papst Franziskus trifft unerwartet auf die Franziskaner der Immakulata
—  Dienstag, 24. Juni 2014
Papst Franziskus empfängt Franziskaner der Immakulata; sie dürfen aber nicht zu Wort kommen:
 • Papst trifft Franziskaner der Immakulata und kennt weder Recht noch Gnade
 • Non audiatur et altera pars:
  Papst Franziskus und die Franziskaner der Immakulata

Ein ausführlicher Gesamtüberblick

—  Mittwoch, 3. Dezember 2014
 • El caso de los Franciscanos de la Inmaculada VII.
  Objetivo final: la destrucción de la Orden

Das Ende des Wirkens des Kommissars

—  Mittwoch, 29. April 2015
Der Kommissar erleidet eine Apoplexie, ist nicht mehr imstande, seine Aufgaben auszuüben.
—  Montag, 18. Mai 2015
 • Se ha clausurado la „era Volpi“
—  Sonntag, 7. Juni 2015
Der Kommissar, P. Fidenzio Volpi, stirbt an den Folgen der Apoplexie.
—  Dienstag, 30. Juni 2015
P. Sabino Ardito wird zum neuen Kommissar ernannt. Ihm werden, anders als seinem Vorgänger, zwei Koadjutoren zur Seite gestellt, Kirchenrechtler:
 • Neuer Kommissar der Franziskaner der Immakulata: P. Sabino Ardito SDB
—  Montag, 6. Juli 2015
P. Serafino Lanzetta, einer der angesehensten Theologen und Seelsorger aus den Reihen der Franziskaner der Immakulata, der im Herbst 2013 vom Kommissar P. Fidenzio Volpi in ein Kloster in Tirol versetzt worden war, wo er die Landessprache nicht verstand, wurde nun zum Pfarrer einer Pfarrei in England ernannt, in der ihm die Gelegenheit gegeben ist, die Gottesdienste im ordentlichen und im außerordentlichen Ordo gleichermaßen zu zelebrieren:
 • Exilierung von Pater Lanzetta zu Ende
—  Freitag, 6. November 2015
Am 28. September 2015 traf sich einer der neuen Kommissare mit den Franziskanern der Immaculata. Das Treffen sollte geheim bleiben, doch einer der Teilnehmer berichtete Maurizio Blondet davon; der veröffentlichte einige Détails.
Der Kommissar teilte den Franziskanern der Immaculata einige Anordnungen mit:
 ◊ Keinem Mitglied des Instituts werde es erlaubt, den Orden zu verlassen, um sich etwa als Weltpriester bei einer Diözese inkardinieren zu lassen – also, so merkt Maurizio Blondet an, dürfen sie weder dem Geist des Gründers wie auch den gesunden Überlieferungen des Institutes folgen (wie das II. Vaticanum es fordert: Dekret „Perfectae Caritatis“ 2. b) ), franziskanisches Leben nämlich in der Spiritualität des heiligen Franziskaners P. Maximilian Kolbe, des Märtyrers von Auschwitz, führen, noch dürfen sie den Orden verlassen. Nur sich mit päpstlicher Erlaubnis laïsieren lassen und heiraten dürften sie.
 ◊ Sie haben aus ihren Statuten das Marianische Gelübde zu entfernen, welches der Lebensregel des heiligen P. Maximilian Kolbe entspringt.
 ◊ Überhaupt dürfen sie nicht mehr vom heiligen P. Maximilian Kolbe sprechen oder sich auf ihn beziehen.
 • Involontaria ammissione di El Papa a quelli che perseguita.

 

Ein Kuriendekret, das sich selbst aufhebt

—  Freitag, 6. November 2015
Ein kürzlich erlassenes Dekret der Kongregation für die Institute geweihten Lebens wurde jetzt öffentlich gemacht:
prot. n. 52741/2012
prot. n. 25036/2012
DEKRET
Aufgrund glaubwürdiger Hinweise bezüglich eines privaten Gelübdes (oder Versprechens) des besonderen Gehorsams, das von einigen Ordensmännern und Ordensfrauen gegenüber dem Gründer abgelegt wurde, das über das allgemeine Gelübde des Gehorsams gegenüber den Oberen hinausgeht, hat sich dieses Dikasterium beeilt, das Problem dem Heiligen Vater zur Kenntnis zu bringen, von dem es das Mandat erhalten hat, und jede notwendige Sonderbefugnis, diesbezüglich einzugreifen.
Daher
entbindet
die Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens in Durchführung dieses Mandats zum Wohl der Seelen alle Ordensangehörigen der Franziskaner der Immakulata und der Franziskanerinnen der Immakulata, und alle eventuell mit diesen Instituten Verbundenen, vom privaten Gelübde (oder Versprechen) eines besonderen Gehorsams gegenüber dem Gründer/den Gründern.
Folglich bestimmt sie, daß dieses Gelübde oder Versprechen in Zukunft weder in der bisher praktizierten Form noch in irgendeiner anderen Form abgelegt werden darf.
Zudem verliert jedes Dokument, sollte ein solches existieren, seinen Wert, in dem auf irgendeine Weise Bezug auf das hier genannte Gelübde (oder Versprechen) genommen wird.
...

Wider alles Anderslautende
Erlassen vom Vatikan, am 19. Oktober 2015.

Joao Braz Card. de Aviz
Präfekt

+ José Rodriguez Carballo OFM
Erzbischof Sekretär

Abgesehen davon,
daß hier eine einzelne Kongregation einem Dekret Geltung gegen alles Anderslautende («Nonostante qualsiasi cosa in contrario»), von wem auch immer erlassen, verleihen will;
daß hier eine Kongregation – nicht etwa der Papst – von einem Gelübde (oder Versprechen) entbindet;
daß die Kongregation hier in den Privatbereich – es handelt sich wahrscheinlich doch um ein privates Versprechen, ein Versprechen, gegen dessen Inhalt das Dekret nichts einwendet – eingreift;
abgesehen von all dem hebt das Dekret sich selbst auf: «.. perde ogni valore, qualora esistesse, ogni documento nel quale in qualsiasi modo si faccia riferimento al documento (o promessa) qui in oggetto».
In diesem Dekret wird «auf das hier genannte Gelübde (oder Versprechen)» Bezug genommen; folglich verliert es allen Wert.
—  Dienstag, 17. November 2015
Das «Gelübde (oder Versprechen)» scheint ein haltloses Gerücht zu sein:
 • Testimonianza di Suor Maria Eucaristica Lopez (nº 8.)

 

Gegen die Franziskanerinnen der Immaculata:

—  Donnerstag, 15. Januar 2015
Gegen die Franziskanerinnen der Immaculata erheben die neuernannten Verantwortlichen nun konkrete Vorwürfe:
 ◊ Die Schwestern verstünden nicht, was sie beten – was sich auf die lateinische Sprache ihrer Gebetsstunden bezieht; das II. Vaticanum hatte angeordnet, der Gebrauch der lateinischen Sprache solle bewahrt werden (Sacrosanctum concilium, 36. § 1).
 ◊ Die Praxis der Armut, so wie die Schwestern sie leben, sei unangebracht – sie entspricht der Regel des heiligen Franciscus.
 ◊ Die Schwestern würden in Unwissenheit gehalten – das meint die mangelnde Unterrichtung in Gender-Theologie.
 ◊ Das vierte, marianische Gelübde der Schwestern sei unzulässig, da man nicht der Jungfrau gehorchen müsse, sondern Gott – dieses vierte Gelübde entspringt der Lebensregel des heiligen P. Maximilian Kolbe. Was ist da die Sorge der Kommissarin? daß etwa die heilige Jungfrau etwas anderes wollte als Gott? Bemerkenswert ist, daß die Jesuiten ein viertes Gelübde ablegen, das sie zu bedingungslosem Gehorsam dem Papst gegenüber verpflichtet.
Jedenfalls ließ die designierte Kommissarin zu einer Besprechung mit den Schwestern ein Bild der Gottesmutter vom Tisch entfernen.
 • Acusan a las Franciscanas de la Inmaculada por rezar en latín,
  ser pobres, ignorar la teología de género y su voto mariano
—  Freitag, 6. November 2015
In der Folge der Apostolischen Visitation wurde nun den Franziskanerinnen der Immaculata eine Päpstliche Kommissarin mit unbegrenzten Vollmachten vorgesetzt – Vollmachten bis hin zur vollständigen Revision von deren Konstitution, dies allerdings nur mit der (für die Konstitution eines geistlichen Instituts selbstverständlich notwendige) Approbation des Heiligen Stuhls.
Der Grund: Den Franziskanerinnen der Immaculata sei es «nicht gelungen, sich angemessen anzupassen und ... die Reichtümer der Konzilslehre und des darauffolgenden päpstlichen Lehramtes über das geweihte Leben anzuwenden.»
Konzilslehre aber ist (Dekret „Perfectae Caritatis“ 2. b) ): «Es ist der Kirche zum Nutzen, daß die Institute ihre Eigenart und ihre besondere Aufgabe (peculiarem suam indolem ac munus) haben. Darum sind der Geist und die eigentlichen Absichten der Gründer (Fundatorum spiritus propriaque proposita) wie auch die gesunden Überlieferungen, die zusammen das Erbe jedes Institutes ausmachen, treu zu erforschen und zu bewahren.»
Nun haben die Franziskanerinnen der Immaculata Geist und eigentliche Absichten der Gründer, sowohl des heiligen Franziskus als auch des Gründers des Instituts, P. Stefano Manellis, ohne Zweifel treu bewahrt – und eben das (so die Armut und das Marianische Gelübde) ist ihnen von der Visitatorin vorgeworfen worden, den Franziskanern der Immaculata einige Wochen zuvor (s.o.) untersagt worden.
Faksimile des Dekrets p. 1 / p. 2
• Breaking news: le Francescane dell'Immacolata commissariate, per un puro reato di opinione •

Autoreferentialität— welch sonderbarer Vorwurf gegenüber den Franziskanern der Immaculata und ihren Gründern, gegenüber Männern, die sich apostolischem Wirken widmeten und dabei reiche Ernte einbrachten! Sinnvoll «autoreferentiell» nennen könnte man etwa den paraguayischen Episkopat, der einen Bischof vertreibt, welcher sich der Behäbigkeit, der Konkursverwaltermentalität der übrigen Bischöfe entzieht und geistliches Leben anregt, Menschen für die Kirche, Männer fürs Priesteramt gewinnt.
Aber gegen die Franziskaner der Immaculata, die selber fruchtbares apostolisches Wirken an den Tag legten, ist dieser Vorwurf unsinnig.

 

—  Dienstag, 23. Juni 2015
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen P. Stefano Manelli. Von Mißhandlungen und sexuellen Übergriffen ist die Rede.
—  Montag, 14. März 2016
Die Rechtsvertreter von P. Stefano Manelli erstatten daraufhin Anzeige wegen übler Nachrede, Verleumdung und Bildung einer kriminellen Vereinigung.
—  Montag, 21. November 2016
Eine erste Klärung nach einem Kampf von Beschuldigungen und Gegenbeschuldigungen, von Anzeigen und Gegenanzeigen: Das Verfahren gegen P. Stefano Manelli wird eingestellt.
Eine Übersicht: FRATI FRANCESCANI DELL’IMMACOLATA COMMISSARIATI.
Speciale sempre aggiornato •
Damit ist die Affaire juristisch weitgehend geklärt; aber Verdächtigungen bleiben weiter möglich.
Doch auch falls Vorwürfe gegen den Gründer des Instituts richtig wären – das Vorgehen der Kommissare wäre nicht zu rechtfertigen:
Rechtlichkeit: Die Art des Vorgehens gegen ihn persönlich und gegen das ganze Institut ohne rechtliches Verfahren, ohne ausdrückliche Beschuldigungen, die – audiatur et altera pars – die Voraussetzung wären für rechtliches Gehör, bleibt unhaltbar. Und die Verleumdungen bleiben Verleumdungen.
Maßnahmen gegen P. Stefano Manelli: Eine Schikane wie das Verbot, an seinem Geburtstag das Grab seiner Eltern zu besuchen, ist menschlich (geschweige denn christlich) kaum annehmbar – selbst verurteilten Verbrechern wird, hierzulande jedenfalls, Ausführung oder Ausgang aus der Haft gewährt.
Maßnahmen gegen einzelne andere Angehörige des Instituts: Das gleiche gilt erst recht für das Vorgehen gegen Patres, gegen die (bisher jedenfalls) keinerlei Vorwürfe bekannt sind.
Maßnahmen gegen das ganze Institut: «I frati, non tutti sono colpevoli» schreibt auch Edoardo Izzo im dem Institut nicht freundlich gesonnenen Faro di Roma. Die Maßnahmen, die alle betreffen, sind demnach ungerechtfertigt – zumal sie sich zunächst gegen den männlichen Zweig gerichtet haben, während die nun öffentlich gemachten Vorwürfe dem Gründer und dem weiblichen Zweig gelten.
Die Kernfrage ist: gibt es eine gesunde geistliche Basis für das Institut oder ist es, ungeachtet der Unschuld einzelner Angehöriger, dem Geist geweihten oder apostolischen Lebens von Grund auf zuwider. Im letzteren Fall muß man das Institut auflösen, im ersteren Fall den unschuldigen Angehörigen – sei es nun mit P. Stefano Manelli, sei es ohne ihn – ermöglichen, es geistlich neu zu beleben. Das Institut bestehen zu lassen, den Brüdern zu verbieten, auszutreten, ihnen aber zu verwehren, ihrer Berufung gemäß zu leben: das ist auf jeden Fall Unrecht.

— Abtei Mariawald

Oktober 2016 — September 2018

Die Abtei Mariawald, die einzige Trappistenabtei in Deutschland, wurde, da sie im Niedergang begriffen war, mit dem Segen Papst Benedikts XVI. von ihrem Abt reformiert, die trappistische Spiritualität wurde neu belebte, ganz im Sinne des II. Vaticanum. Im Oktober 2016 erschienen zwei Visitatoren im Kloster. Darauf wurde der Abt gezwungen, seinem Amt zu entsagen, sich einer anderen Abtei zu unterstellen; 2018 wurde dann das Kloster von der Kongregation für die Institute des geistlichen Lebens ganz aufgelöst. Nun haben sich die Mönche in andere, wohl unreformierte Klöster zu begeben.
Mariawald / Als Gast der letzten Tage

Auf dem Weg zum Einheitsorden? 

Der Präfekt der Kongregation für die Institute des geweihten Lebens hat in einem Interview (vom 17. 2. 2016) erklärt, die Kommissare seien dabei, das Institut der Franziskaner der Immaculata auf einen Weg der Normalisierung zu führen. Normalisierung: das hieße, ein Generalkapitel abzuhalten, das, unter anderem, den Generaloberen zu wählen hätte. Doch dann erklärt der Präfekt, sicher sei, «das Stefano Manelli nicht wird bleiben können.» Romano Disma – «Welch seltsame Behauptung!» – merkt an, daß das Generalkapitel P. Stefano wieder zur Leitung des Instituts berufen würde. Was also?
Dieselbe Kongregation ist es, die das Trappistenkloster Mariawald 2016 als Abtei, 2018 dann als Konvent aufgelöst hat (s.o.).
Zum Wesen von Orden und ähnlicher geistlicher Institute gehörte es von den Anfängen an bis jetzt, das ihre Leitung in ihrer eigenen Hand liegt, daß ihre Mitglieder ihrem Oberen Gehorsam geloben, daß die Oberen aber von den Angehörigen des Konvents, des Ordens oder Instituts gewählt werden. In letzter Instanz sind sie auch dem Papst und – die diözesanen Institute – dem Bischof zum Gehorsam verpflichtet; doch die haben nur einzugreifen, wenn es Mißstände gibt, die die Gemeinschaft nicht mit ihren Möglichkeiten beheben kann oder will.
Nun aber, so bemerkt Marco Tosatti, scheint es sich auszubreiten, daß vom Papst [oder – wirklich oder vorgeblich – in seinem Namen von den Funktionären der Kongregation für die Institute des geweihten Lebens] der Anspruch auf Gehorsam wie eine Waffe verwendet wird – eine Waffe, die die Eigenständigkeit der Gemeinschaften zerstört. Als Beispiel nennt Marco Tosatti auch Matthew Festing, den Großmeister des Ordens von Malta, der im Januar 2017 vom Papst verpflichtet wurde, zurückzutreten und dazu noch einen Brief mehr als zweifelhaften Inhalts zu unterschreiben.
Seitdem sich die kirchliche Autorität der geistlichen Gemeinschaften angenommen hat, war es das Recht der Bischöfe, solche Gemeinschaften in ihrer Diözese zu bestätigen. Doch mit einem Reskript vom 20. Mai 2016 hat Papst Franziskus I. dieses bis dahin selbstverständliche Recht der Bischöfe aufgehoben. Das Reskript legt fest, daß, wenn ein diözesanes Institut des geweihten Lebens eing erichtet werden soll, der Heilige Stuhl zu konsultieren ist; andernfalls ist solch eine Einrichtung fortan nichtig. Und die Narratio des Dokuments zeigt, daß nicht etwa nur eine Konsultation beabsichtigt ist, sondern eine strenge Überprüfung, letzten Endes die Einrichtung vom Einverständnis der Kongregation für die Institute des geweihten Lebens abhängt.
Eine Lex Franciscanorum Immaculatae? Etliche Franziskaner der Immaculata wünschen, eine neue geistliche Gemeinschaft zu gründen, um in ihrem Rahmen ihr geistliches Leben wieder aufzunehmen. Dieses Reskript schiebt dem einen Riegel vor.
Mit diesem Reskript hat Franziskus I. den Bischöfen das bis dahin selbstverständliche Recht genommen, eigenständig Institute des geweihten Lebens in ihrer Diözese einzurichten.
So scheint sich ein Einheitsorden abzuzeichnen, dessen Oberer der Papst ist, dessen Amtsgewalt ausgeübt wird durch die Funktionäre der Kongregation für die Institute des geweihten Lebens, eines Ordens, dessen Spiritualität ebenso von dieser Kongregation kontrolliert wird.
Der neue Orden wird nicht kontemplativ, nicht monastisch sein. Aldo Maria Valli hat eine Trilogie geschrieben über drei Dokumente aus dem Vatikan: die Apostolische Konstitution Vultum Dei quaerere von 2016 über das kontemplative Leben von Frauen, das Apostolische Schreiben Gaudete et exsultate von März 2018 und die Instruktion der Kongregation für die Institute geweihten Lebens Cor orans zur Anwendung jener Konstitution von April 2018. Die lateinischen Texte, die es, wie die Titel zeigen, sind nicht im Netz zu finden, nur Übersetzungen.
Einige Kernaussagen der Trilogie:
In Vultum Dei quaerere steht (n. 26): «Es ist nicht gesund, die Stille zu lieben und die Begegnung mit anderen zu meiden, Ruhe zu wünschen und Aktivität abzulehnen, das Gebet zu suchen und den Dienst geringer zu schätzen*).»
*) Die deutsche Übersetzung «zu verachten» ist hier nach der spanischen (menospreciar), portugiesischen (menosprezar) und italienischen (sottovalutare) korrigiert.
[Das könnte noch als Mahnung verstanden werden, das tätige Leben dem kontemplativen gegenüber nicht abzuwerten. Doch der weitere Text steht dem entgegen:] «Alles kann als Teil der eigenen Existenz in dieser Welt akzeptiert und integriert werden und sich in den Weg der Heiligung einfügen. Wir sind aufgerufen, die Kontemplation auch inmitten des Handelns zu leben, und wir heiligen uns in der verantwortlichen und großherzigen Ausübung der eigenen Sendung» – es wird so auch von den kontemplativen Gemeinschaften gefordert, das kontemplative Leben einem tätigen gegenüber hintanzustellen [in krassem Gegensatz zum II. Vatikanischen Konzils (Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens Perfectae caritatis 2.): «Zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens heißt: ständige Rückkehr ... zum Geist des Ursprungs der einzelnen Institute ... (b)) Darum sind der Geist und die eigentlichen Absichten der Gründer wie auch die gesunden Überlieferungen, die zusammen das Erbe jedes Institutes ausmachen, treu zu erforschen und zu bewahren.»].
Cor orans verlangt von den Frauenklöstern, sich zu Föderationen zusammenzuschließen. Während zum Wesen der monastischen Orden die Autonomie der einzelnen Klöster gehört, werden nun den Präsidentinnen der Föderationen Vollmachten über die Klöster zuerkannt, bis zur Verfügung über deren Autonomie nach ungeklärten Kriterien (n. 43). Außerdem sollen die Föderationen den Austausch von Nonnen und materiellen Gütern fördern (n. 87) – von Nonnen: das hebt die monastische stabilitas auf.
[Und von materiellen Gütern: mitunterzeichnet hat die Instruktion der Sekretär der Kongregation, der Franziskaner José Rodriguez Carballo, in dessen Amtszeit als Generalminister seines Ordens Spekulationen und illegale Geschäfte den Orden finanziell «in die Knie gezwungen» haben (s.o.).]
Während Ordensberufungen stark abnehmen, haben die Orden noch Zulauf, «die, fest verwurzelt in der Tradition, ihre Identität auf allen Ebenen bewahren»; junge Menschen werden, «heute mehr denn je», angezogen «von der Begegnung mit Christus in der Stille des Gebets» [das zeigt, daß der Abbau des kontemplativen Lebens alles andere ist als eine «Anpassung an die veränderten Zeitverhältnisse», wie Perfectae caritatis (2.) sie fordert].
Gegen solche kontemplativen Orden nun gehen diese vatikanischen Dokumente an.
«Der Christ des 21. Jahrhunderts wird Mystiker sein – oder er wird nicht sein»: dieser Ausspruch von Karl Rahner SJ ist bekannt. Für die Orden und geistlichen Gemeinschaften hat die Kongregation für die Institute geweihten Lebens somit für «Nicht sein» entschieden.
Vor der Vollversammlung ebendieser „Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens“ am 28. Januar 2017 hatte Papst Franziskus I. gesagt: «Siamo di fronte ad una “emorragia” che indebolisce la vita consacrata e la vita stessa della Chiesa. Gli abbandoni nella vita consacrata ci preoccupano – Wir stehen einem „Blutfluß“ gegenüber, der das geweihte Leben und das Leben der Kirche selbst schwächt. Die Abbrüche im geweihten Leben bereiten Uns Sorge.»

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— Bischof Rogelio Livieres Plano

Juli — September 2014

Mons. Rogelio Livieres Plano: Er wurde 2004 Bischof von Ciudad del Este, «einer moribunden Diözese»1). Er erwies sich als ein «vorbildlicher Bischof»2), entfaltete fruchtbares apostolisches Wirken und setzte sich für die Benachteiligten ein. Unter seiner Ägide wurde das geistliche Leben in seiner Diözese erneuert, viele Menschen wurden gewonnen, die Zahl der Priesterberufungen vervielfältigte sich. Er gründete ein Priesterseminar – bis dahin gab es, kirchenrechtswidrig, in ganz Paraguay nur ein Seminar –; am Ende seiner Amtszeit gab es dort mehr Priesteramtskandidaten als im ganzen übrigen Land (obwohl nur ein Achtel der Katholiken des Landes in dieser Diözese lebt), dreimal soviel Priesteramtskandidaten wie es zu Anfang seiner Amtszeit Priester in der Diözese gab3), das sind mehr als achtmal so viel wie in der Erzdiözese Buenos Aires, in der es weit mehr als dreimal soviel Katholiken gibt. In unüblicher Treue zum Konzil (Conc. Trident. Sessio XXIII: Doctrina de sacramento Ordinis, Cap. 2. und Canones) spendete er ihnen auch die Niederen Weihen.
Was da geschehen zu sein scheint: einige Priester der Diözese und einige benachbarte Bischöfe, unter ihnen sein Metropolit, der Erzbischof von Asunción, nahmen Anstoß an der geistlichen Neubelebung in der Diözese; sie ersuchten Papst Benedikt um eine Intervention – der aber bestärkte statt dessen Bischof Rogelio in seinem Bemühen. Einen Papst später gelang den Opponenten des Bischofs, einen Hebel zu finden, den sie gegen den Bischof ansetzen konnten.
Ein Priester, P. Carlos Urrutigoity, war einstmals in den USA der Pädophilie beschuldigt worden, doch die Beschuldigungen erwiesen sich als haltlos; darum wurde nicht einmal Anklage erhoben – es gab keine Opfer, nicht einmal angebliche (eine einzige Anzeige war in den USA angenommen worden, dabei ging es nicht um jemand Minderjährigen, das Verfahren wurde nach ersten Ermittlungen gleich wieder eingestellt). Dieser Priester kam dann nach Ciudad del Este, wurde dort inkardiniert, erwarb sich großes Ansehen, wurde schließlich Generalvikar. Doch die Beschuldigungen – nach wie vor ohne Belege und ohne irgendwelche benennbaren Opfer – wurden von Gegnern des Bischofs wieder aufgenommen, sogar vom Erzbischof von Asunción. Nun aber ahnte Bischof Rogelio, was kommen sollte, entband P. Urrutigoity seines Amtes und teilte ihm eine Aufgabe zu, mit der er weniger im Rampenlicht stand. Den Erzbischof aber beschuldigte er nun im Gegenzug öffentlich der Homosexualität; das Generalsekretariat der Bischofskonferenz von Paraguay verlangte von ihm darauf einen Widerruf, nicht aber der Vatikan, der wohl schon länger den gleichen Verdacht hegte.
Diese Geschehnisse wurden in einem „Resumen explicativo de la visita apostólica“ auf dem offiziellen Netzauftritt der Diözese Ciudad del Este dargestellt; dieses Resumé wurde auch von Sandro Magister wiedergegeben4).
Nichtsdestoweniger wurde eine Apostolische Visitation angesetzt, die Ende Juli 2014 stattfand. Schon während der Visitation zeigte «die Mehrheit des gläubigen Volkes»4) dem Bischof seine Unterstützung. Doch zwei Monate später wurde er abgesetzt1). Schriftliche Informationen über die Visitation wurden ihm nicht zugänglich gemacht, so daß er sich nicht verteidigen konnte; seine Absetzung wurde öffentlich verkündet, bevor er selber darüber informiert worden wäre. Zu dieser Zeit war er gerade in Rom, doch zum Papst vorgelassen wurde er nicht.
Wirkliche Vorwürfe gegen ihn gibt es nicht, nur Andeutungen, die auf längst erledigte Vorwürfe anspielten: auf die fingierte Affaire um P. Urrutigoity, auf vorgebliche finanzielle Unkorrektheit – der Bischof erklärte unwiderlegt, er habe alles zur Verfügung stehende Geld «bis zum letzten Céntimo»1) der Diözese zugewandt.
Hätte der Vatikan ihm üble Nachrede gegen seinen Metropoliten vorzuwerfen gehabt, hätte er das ausdrücklich feststellen müssen, vom Bischof einen Widerruf verlangen müssen. Das aber ist nicht geschehen. Statt dessen ließ man der Erzbischof noch vor Bischof Rogelios Absetzung in Pension gehen.
Was an offizieller Begründung der Absetzung bleibt, ist das «höhere Wohl der Einheit der Kirche von Ciudad del Este und der bischöflichen Gemeinschaft von Paraguay». «Einheit der Kirche von Ciudad del Este»: Die Gläubigen der Diözese, Klerus und Volk, sind sich einig im Entsetzen über die Absetzung ihres Bischofs. Acción litúrgica veröffentlichte den Brief eines Klerikers der Diözese5); darin heißt es: «Die Sünde von Mons. Livieres waren nicht die schlechten Sachen, die er hätte tun können, sondern die guten, die die Mittelmäßigkeit und Sterilität offenlegten, die sich überall im paraguayischen und, es ist klar, im argentinischen Klerus und Episkopat ausbreiten.»
«Einheit der bischöflichen Gemeinschaft von Paraguay» hieße demnach, daß «Mittelmäßigkeit und Sterilität» der übrigen Bischöfe nicht durch geistliches Engagement und geistliche Fruchtbarkeit eines Bischofs offengelegt werden dürfen.

1) Destitución del Obispo de Ciudad del Este
2) Monseñor Rogelio Livieres, ejemplar obispo
3) Berufungsboom durch Alte Messe in Paraguay – Papst Franziskus ordnet Visitation an
4)  Il vescovo destituito in Paraguay. La parola alla difesa
5) Carta desde Ciudad del Este
  Februar 2015 — Juni 2018
Ansonsten pflegt Papst Franziskus bei bloßem Verdacht auf sexuelle Übergriffe nicht einzuschreiten; das gilt nicht nur bei allem Anschein nach fingiertem Verdacht wie im Falle von P. Urrutigoity, sondern auch bei durchaus begründetem Verdacht wie dem gegen Mons. Barros Madrid, den er 2015 zum Bischof von Osorno einsetzen ließ, ungeachtet dessen, daß in Osorno (1.700 km von Buenos Aires, dem früheren Bischofssitz des Papstes, entfernt) Priester dagegen Einspruch erhoben, das Volk dagegen protestierte, daß eines der Opfer einen Brief an den Papst schrieb und dem Erzbischof von Boston, Kardinal Sean O’Malley, übergab. Noch im selben Jahr 2015 wußte im fernen Deutschland die ZEIT davon, sie prangerte das mit scharfen Worten an; Papst Franziskus aber erklärte noch im Januar 2018, es gebe «keinen einzigen Beweis» gegen Mons. Barros Madrid: «Alles ist Verleumdung. Ist das klar?»
Im Juni 2018 hat der Papst dann das Rücktrittgesuch des Bischofs angenommen.
Das irdische Ende 
—  April 2015
Mons. Rogelio Livieres Plano wird, ein medizinischer Notfall, zur Behandlung nach Buenos Aires gebracht.
—  Freitag, 14. August 2015
Der Bischof stirbt im Alter von 69 Jahren in einem Krankenhaus in Buenos Aires.
 • Fallece Mons. Rogelio Livieres
R. I. P.
—  Sonntag, 30. August 2015
Aber sein Werk geht weiter: sein Nachfolger, Mons. Guillermo Steckling, hat in einer Pfarrei (!) einen Diakon im überlieferten Ritus zum Priester geweiht.
 • Ordenación en Paraguay

— Bischof Mario Oliveri

Januar 2015 — Oktober 2016

Mons. Mario Oliveri: Der Bischof von Albenga-Imperia hatte in vieler Hinsicht seine Diözese mustergültig geleitet; sie hatte mehr Seminaristen als alle umliegenden Diözesen, er bot den Franziskanern der Immaculata Raum für ihr apostolisches Wirken (s.o.).

—  Samstag, 10. Januar 2015

Ihm hat nun der Papst einen Koadjutor mit Nachfolgerecht zur Seite gestellt – eine bei einem gesunden siebzigjährigen Bischof ungewöhnliche Maßnahme.

—  Donnerstag, 1. September 2016

Vom Vatikan wird verlautbart, daß Papst Franziskus Mons. Mario Oliveris Abschiedsgesuch angenommen hat, das dieser, wie er selber in seinen Abschiedsworten an seine Diözese mitteilt, auf Aufforderung des Papstes hin eingereicht hat. Ihm folgt sein bisheriger Koadjutor nach, Mons. Guglielmo Borghetti.
Gegen Mons. Mario Oliveri hatte es eine Pressekampagne gegeben wegen sexueller Übergriffe durch pädophile Priester in seiner Diözese.
Wie schwer es ist, gegenüber solch einer Kampagne gegen einen Bischof die Wahrheit zu erkennen, hat Deutschland in den letzten zehn Jahren zweimal erfahren.
Daß es dem Bischof an Menschenkenntnis gemangelt hat, daß er zu sehr vertraut hat, mag sein – das allein wäre in der Tat ein Grund, ihm einen Koadjutor zur Seite zu stellen, der wirksame Maßnahmen ergreift. Einen Bischof abzusetzen wäre gerechtfertigt und notwendig, wenn er sexuelle Übergriffe geduldet oder gedeckt hätte; aber darauf gibt es hier offenbar keinerlei Hinweise.

—  Donnerstag, 15. September 2016

Die Priester der Diözese standen ganz überwiegend zu ihrem Bischof; und an «der letzten Messe des Bischofs Mario Oliveri» (als Ordinarius der Diözese) hat «eine bewegte Menge» teilgenommen.
Zwei unterschiedliche Stimmen, Emmanuele Babieri, der die Absetzung des Bischofs mißbilligt, und Vittorio Coletti, der sie begrüßt (seine Bewertung wird veröffentlicht im Blog von Vito Mancuso, der ausdrücklich den katholischen Glauben ablehnt [• Pensiero •]) stimmen darin überein, daß die Gründe für die Absetzung des Bischofs ganz andere sind: nämlich daß er schlicht an der Lehre der Kirche festhält.

—  Freitag, 21. Oktober 2016

Der neue Bischof macht die Maßnahmen seines Vorgängers zur geistlichen Erneuerung in seiner Diözese rückgängig.

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November 2014

Ein Papst, der nichts erfährt

Franziskus I. ist der Papst, der sich einsetzt für soziale Gerechtigkeit, der fordert, das Glaubensgut zu bewahren, der eine Verbesserung der Praxis des Friedensgrußes anordnen läßt, der wirkliche Gegner des Glaubens exkommunizieren läßt – einen australischen Priester auf Abwegen, die Mitbegründerin von „Wir sind Kirche“ mitsamt ihrem Ehemann.
Und es wäre derselbe Papst, der mit US-amerikanischen Sektenpastoren und Teleevangelisten freundschaftlich verkehrt, darunter auch solchen, die eine Theologie des Wohlstands verkünden – wer gläubig werde, werde dann auch reich1). Es wäre derselbe Papst, der die fünfhundert Mitarbeitern der Elemosineria apostolica, denen im April 2014 zum 1.I.2015 ihr Vertrag aufgekündigt worden war und die deswegen an ihn einen Bittbrief geschickt hatten, sie und ihre Familien doch nicht in Armut zu stürzen, immer noch keiner Antwort gewürdigt hat2).
Papst Franziskus ist Jesuit, regiert wie ein Oberer seines Ordens: in «monokratischer, zentralistischer Form», so Sandro Magister3). Während der heilige Benedikt einerseits strikten Gehorsam dem Abt gegenüber verlangt, andererseits aber vom Abt fordert, in allen Angelegenheiten den Rat der Brüder einzuholen und zu berücksichtigen, in wichtigen den des ganzen Konvents – «Darum aber haben wir gesagt, daß alle zur Beratung gerufen werden sollen, weil oft dem Jüngsten der Herr offenbart, was am besten ist» – (Regula cap. 3), sieht der heilige Ignatius die «Vorhersehung mittels des Oberen» wirken, er fordert ihm gegenüber ausdrücklich «blinden Gehorsam», «perinde ac cadaver» (Constit. S.J., VI. pars, cap. I. / § 547). In seiner Ansprache4) zum Abschluß der Bischofssynode führt Papst Franziskus das Kirchenrecht an: er erklärt, daß er «oberster Hirt und Lehrer aller Gläubigen» (can. 749) sei und über eine «Macht» verfüge, die «die höchste, vollständig, unmittelbar und universal in der Kirche ist» (can. 331-334).
Demgemäß stellt er alle Kollegialität, alle institutionell geordnete Beratung beiseite. So ist die Italienische Bischofskonferenz «gleichsam annihiliert», so Sandro Magister5). Die jüngste Begebenheit: bisher ernannte der Papst als nomineller Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz deren Generalsekretär auf Vorschlag des geschäftsführenden Vorsitzenden; jetzt aber erfuhr dieser, noch von Benedikt XVI. ernannt, von der Ernennung des neuen Generalsekretärs aus den Medien.
Doch indem sich der Papst den normalen Wegen der Beratung entzieht, kommen andere Berater zum Zuge. Das hat es in der Geschichte des Vatikans des öfteren gegeben: Männer, denen der Papst blind vertraut, führen Regie – und das nur allzu oft nicht zum Nutzen der Kirche. Da war der schließlich zum Kardinal avancierte Niccolò Coscia unter Benedikt XIII., da waren der Franziskaner P. Bontempi und der Geschäftsmann Niccolò Bischi unter Clemens XIV., da war Gaetano Moroni unter Gregor XVI. Nun scheint es eine Camarilla zu sein, die mit der Kongregation für die Institute des geistlichen Lebens verbunden ist, eine Camarilla, deren Wirken taoistisch anmutet.
Dieser Camarilla nun gelingt es, den Zugang derer, denen sie mißgünstig ist, zum Papst zu unterbinden, so daß der unwissend bleibt. So hat Franziskus für manche Positionen «Personen ernannt, die die lebendige Verneinung seines Programms der Reinigung und der Reform der Kurie sind.» Und er hat an ihnen festgehalten allen Hinweisen zum Trotz, Hinweisen «auch von Seiten integerster und glaubwürdigster Kirchenmänner», so Sandro Magister3).
Papst Franziskus empfing schließlich einige Franziskaner der Immaculata6). Was der Papst zu ihnen sagte, zeigt, daß er zwar in groben Zügen unterrichtet war, aber ein völlig verzerrtes Bild von der Situation hatte:
1. Der Papst ermahnte «die Brüder arm zu sein, mehr noch, wie „Zigeuner“ zu leben.» Nun waren es gerade die Franziskaner der Immaculata unter ihren alten Oberen, die sehr streng franziskanische Armut lebten. Die Ermahnung des Papstes klingt nach Vorwürfen, die unter der Ägide des Kommissars gegen P. Stefano Manelli erhoben worden waren, nach einer strafrechtlichen Anzeige zurückgezogen worden, aber immer noch im Schwange sind. Sandro Magister1) bemerkt, daß der Papst den US-amerikanischen Teleevangelisten, die er empfangen hat, die eine Theologie des Wohlstands verkünden, eine Predigt über die Armut erspart habe.
2. «Die Franziskaner der Immakulata seien von „Vorgaben“ des Motu proprio Summorum Pontificum von Papst Benedikt XVI. abgewichen»; «Der Papst habe das Recht, im Alten Ritus zu zelebrieren, nur deshalb eingeschränkt, um zu klären, ob es tatsächlich unter den vorigen Oberen irgendeinen Zwang gegeben habe. ... Sobald garantiert war, daß die Entscheidung für die Form dieses Ritus in Freiheit erfolgt, hätte der Kommissar den Alten Ritus wieder generell für den Orden zu genehmigen gehabt.» Die Wirklichkeit: vom Motu proprio abgewichen waren niemals die alten Oberen des Instituts, sondern nur der Kommissar und seien Leute; zuvor hatten die Brüder nicht nur die volle Freiheit, in beiden Ordines zu zelebrieren, sie nutzten sie auch ausgiebig in beider Weise6). Nunmehr aber ignorierte der Kommissar meistens die Bitten, im außerordentlichen Ordo zelebrieren zu dürfen.
3. Als einer der Brüder entgegen den Vorgaben den Papst anzusprechen wagt: «Es ist nicht wahr, daß Pater Manelli gegen den Papst und gegen die Kirche ist. Er bittet einfach nur demütig angehört zu werden, um auch seinen Standpunkt zur Sache darlegen zu können», da antwortet der Papst, «daß die Türen von Santa Marta auch für die Gründer offen stehen.» Dann griff einer der vom Kommissar ernannten neuen Oberen ein, «drängte sich sofort an das Ohr des Papstes und empfahl ihm, den Worten des jungen Bruders keinen Glauben zu schenken.» Die Wirklichkeit ist, daß P. Manelli faktisch unter Hausarrest steht, selbst Telephonate ihm untersagt sind. Wie rigoros solche Maßnahmen durchgesetzt werden, zeigte sich kürzlich, als sechs Franziskaner der Immaculata die Gebäude ihres Konvents verließen: sie wurden sogleich a sacris suspendiert.
Über Ciudad del Este und ihren Bischof wußte Papst Franziskus sicherlich mehr als über die Franziskaner der Immaculata – die Stadt liegt etwa 1.300 km entfernt von Buenos Aires, seinem früheren Bischofssitz – eine für südamerikanische Verhältnisse nicht sehr große Entfernung. Und Mons. Rogelio Livieres Plano ist Argentinier.
Doch gegen den Bischof wabern nach wie vor eigentlich längst widerlegte Vorwürfe, wegen der vorgeblichen Päderastie seines zeitweiligen Generalvikars, wegen vorgeblicher finanzieller Unregelmäßigkeiten. Bemerkenswert ist, daß gegen den Gründer und Generalminister der Franziskaner der Immaculata ganz ähnliche, ebenso unbegründete wie anscheinend unausrottbare Anwürfe wegen angeblicher finanzieller Unregelmäßigkeiten verbreitet wurden – darin läßt sich die Handschrift der Camarilla um Papst Franziskus erkennen. Als Mons. Rogelio Livieres Plano als Bischof von Ciudad del Este abgesetzt wurde, wurde er nicht einmal zum Papst vorgelassen; so bekam der Papst keine Gelegenheit, die Sache aus einer anderen Sicht als aus der seiner Vertrauten kennenzulernen.
Ich versuche nun, mir vorzustellen, Petrus hätte Paulus als Heidenapostel (Gal. 2, 9) abgesetzt, ohne ihn überhaupt zu sich vorzulassen.

1) L’amico segreto di Francesco a Caserta
2) Toni Negri in Vaticano, ma i licenziati nessuno li ascolta
3) Molto accentratore e poco collegiale. I vescovi lo vedono così
4) Il sinodo tira le somme. E Francesco dice che cosa non gli è piaciuto
5) L'ultimo papa re
6) The Passion of the Franciscans of the Immaculate – 11 months

  Mittwoch, 21. Februar / 12. September 2018

Papst Franziskus selber bestätigt uns
In Gesprächen mit Jesuiten aus Chile und Peru sagte er: « Es gibt die doktrinären Widerstände, die ihr besser kennt als ich. Um der seelischen Gesundheit willen lese ich die Internet-Sites dieses sogenannten «Widerstandes» nicht. ... Wenn es da etwas sehr Ernsthaftes gibt, wird man mich darüber informieren, damit ich es weiß. »
«Widerstände»: damit meint er «die Widerstände nach dem II. Vatikanischen Konzil». Nun ist es in der Kirche sehr verbreitet, mißliebige Positionen damit abzutun, daß man gegen sie dieses Konzil in Stellung bringt, auch wenn es damit gar nichts zu tun hat. Oben wurde gezeigt, wie den Franziskanerinnen der Immaculata vorgeworfen wird, ihnen sei es «nicht gelungen, ... die Reichtümer der Konzilslehre ... über das geweihte Leben anzuwenden», um von ihnen etwas zu fordern, was eben der Lehre dieses Konzils entgegensteht; oben wurde gezeigt, wie Cor orans, das mehrfach dieses Konzil zitiert, Anordnungen trifft, die ebenso den Anordnungen dieses Konzils entgegenstehen. Wenn Franziskus I. nun an ebendieser Stelle gesagt hat, daß diese «Widerstände» gar «allzeit gegenwärtig sind», so hat es den Anschein, daß er dieses Phantom des Konzils im Sinn hat.
Und es scheint, daß es nicht nur um Internet-Sites geht, sondern auch um andere Schriften und um persönliche Begegnungen. Hier mag auch der Grund liegen, weshalb Papst Franziskus einen Bischof abgesetzt hat, ohne ihn auch nur zu sich vorzulassen, obwohl der gerade in Rom weilte.
Bei einer Begegnung mit den Pfarrern von Rom schilderte Franziskus I. seinen psychischen Leidensweg: wie er nach seiner Priesterweihe schnell aufstieg, den Eindruck bekam, alles machen zu können; wie dann seine Karriere unterbrochen wurde, er auf die Rolle eines schlichten Seelsorgers zurückgeworfen wurde, wie er dadurch in eine «Zeit von großer Trostlosigkeit, eine düstere Zeit» geriet. So ist seine Besorgtheit um seine «seelische Gesundheit» zu verstehen. Daß er aber auf diese Weise andere Meinungen nicht kennenlernt, daß er so ganz abhängig ist von seinen Vertrauten, die offenbar nicht immer Vertrauen verdienen, das beunruhigt.

W.H.W

• Reden Sie mit! •
Orietur Occidens