Woher kommen die Ostereier?

Lange wußte ich nicht, woher Osterhase und Ostereier kommen – in der Literatur gibt es nichts glaubwürdiges, nur die üblichen Hinweise auf angebliche altgermanische Fruchtbarkeitsriten. Den entscheidenden Hinweis habe ich schließlich durch Kaiser Wilhelm II. erhalten.
«Ihr Engländer seid verrückt, verrückt, verrückt wie Märzhasen» – so begann er sein berühmtes Daily-Telegraph-Interview. Natürlich ist es infam, ein ganzes Volk für verrückt zu erklären (obwohl es einem natürlich zu denken gibt, daß in Großbritannien Maggy Thatcher so oft wiedergewählt wurde [aber das mag schon eine Folge von BSE gewesen sein (aber gab es BSE denn schon damals?)]); jedoch von Hasen verstand der Kaiser als bewährter Jäger sehr wohl etwas.
Also: Märzhasen sind verrückt; und so geraten Märzhasen offensichtlich an alle möglichen ungeeigneten Orte – zum Beispiel auf einen Hühnerhof. Und wenn dort solch eine verrückte Märzhäsin einem strammen Gockel begegnet, darf sie nicht auf moralische Bedenken hoffen.
Und wenn sie dann mit einigen Eiern schwanger ist, weiß sie nicht, was sie damit machen soll – Eier zu legen ist für Hasen biologisch eigentlich gar nicht vorgesehen. So legt sie denn, Ende März, Anfang April, zu Ostern eben, irgendwo ihre Eier, in Feld, Wald und Wiese, und läßt sie einfach liegen. Und Kinder freuen sich, wenn sie da dann plötzlich Eier finden.
Als aber in den letzten Jahrzehnten beide Parteien zu verschwinden begannen – die Hühner in Legebatterien, die Hasen ganz –, mußten die Erwachsenen eingreifen und künstlich für Ostereier sorgen.
.d .g .t

Orietur Occidens